Fließend sind Übergänge zu aktiveren, freundlich getönten Verhaltensweisen. Dazu zählt das 'aneinanderdrängelnde' Laufen und das Umeinanderlaufen, letzteres unter Beteiligung aller Tiere des Rudels. Die Schwänze werden dabei in leichtem Bogen nach oben gehalten und wedelnd bewegt, die Köpfe hochgehoben, die Beine federnd aufgesetzt, der Körper mitunter etwas in Schräglage gebracht. Die Tiere suchen Körperkontakt durch Aneinanderdrängen, Aneinanderhochspringen, Schnauzenstoßen und Schnauzenlecken. Freilebende Wolfsrudel zeigen dieses Verhalten vor der Jagd.
Nach den Umständen, unter denen sie in Erscheinung zu treten pflegen, wird eine Reihe von Verhaltensformen als Demutsverhalten gekennzeichnet. Das Heben einer Vorderpfote, dem Partner gegenüberstehend oder -sitzend, auch das Stemmen einer Pfote gegen den Partner sind ein Zeichen sozialer Unterwerfung. Jungtiere, legen sich vor erwachsenen Wölfen häufig auf den Rücken, strampeln heftig und versuchen durch entsprechende Körperbewegungen die Schnauze zu erreichen und zu belecken. Wenn auch nicht in gleicher Intensität, zeigen solches Verhalten auch rangniedere Wölfe gegenüber ranghöheren Rudelgefährten. Dieses Demutsverhalten kann in Spielaufforderung und Spiel übergehen.
|
Darbieten der Kehle des Unterlegenen und Beißhemmungen des Überlegenen |
Bleiben ranghöhere unbeeindruckt und beißen zu, dann entwickelt der unterlegene zähnebleckendes Verteidigungsverhalten. Dies ist das 'passive' Verteidigungsverhalten und es äußert sich in einem stillhaltenden Sich- auf- den- Rücken- Rollen mit gespreizten Hinterbeinen oder durch das Kopfwegdrehen von dem Partner. Die passive Unterwerfung tritt vornehmlich als Antwort eines Jungtieres oder rangniederen Tieres gegenüber dem Drohverhalten eines erwachsenen bzw. ranghohen Wolfes auf. das 'aktive' Verteidigungsverhalten hingegen sieht ganze anders aus. Wölfe die in Verteidigung gedrängt werden, blecken voll, dies löst eine Beißhemmung bei dem überlegenen Wolf aus. Protestschnappen mit Kampfbellen und das sich steigernde Kieferschlagen wird auch oft zum 'aktiven' Verteidigungsverhalten bei sich in Abwehr befindenden Wölfen beobachtet.