Zur akustischen Kommunikation gehört die Fernsignalgebung. Hierzu zählen zwei Grundtypen von Lauten, welche das Bellen und das Heulen sind. Die Bedeutung des Bellens liegt darin, dass ein Gruppenfremder gewarnt oder ihm Alarm signalisiert wird. Es ist für Jungwölfe im ersten Sommer und Herbst charakteristisch. Das Heulen ist das wichtigste und für die Gattung 'Canis' typische akustische Signal.
Es wird berichtet, dass man das Wolfsheulen von 19 Uhr bis 10 Uhr vormittags hören kann. Eine verstärkte Aktivität ist zwischen 23 und 5 Uhr festzustellen. Die jahreszeitliche Dynamik des Heulens zeigt folgendes Bild: Im Mai/Juni heulen die Wölfe überhaupt nicht, im Juli steigt die Heulaktivität stark an, im August ist ein gewisser Abfall der Signalgebung zu beobachten, der im September durch einen erneuten Anstieg abgelöst wird. Im Oktober und Anfang November liegt das Maximum, danach geht die akustische Aktivität wieder zurück, bleibt jedoch noch weiterhin hoch bis zum März. Von März bis Mai ist schließlich ein Absinken bis auf Null festzustellen.
Allgemein bekannt ist die Neigung des Wolfs, auf ähnliche Laute mit Heulen zu antworten. Nach diesem Merkmal können sich die einzelnen Familien sehr stark voneinander unterscheiden. Tm Naturschutzgebiet "Tigrowaja balka" (Tadschikistan) heulten Wölfe im Wechsel mit Schakalen, wobei die Wölfe gewöhnlich versuchten, als Letzte zu heulen, so dass sie oft zweimal Laut geben mussten. Die Reviermarkierung ist nicht die einzige Funktion des Heulens. Wahrscheinlich geben die Tiere damit auch ihren Standort bekannt. Es sind Fälle bekannt, wo zwei Altwölfe im Wechsel heulten, die den Bau nach verschiedenen Richtungen verlassen hatten. Es ist auch durchaus möglich, dass die Wölfin durch Heulen die Welpen Zu einer Ruhepause sammelt, wenn sich diese zerstreut haben.