Das Gehör 

Wölfe haben ein hochentwickeltes Gehör. sie können bis zu 10 km entfernte Geräusche hören, sogar Hochfrequenz-Töne, die kein Mensch wahrnehmen kann, wie z.B. die Laute der Fledermäuse und Tümmler. Selbst im Schlaf stellen die Wölfe ihre Ohren auf, um jegliche Geräusche in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Dadurch sind sie ständig über mögliche Beute informiert und werden frühzeitig vor sich nähernder Gefahr gewarnt. Ihre großen, spitz zulaufenden Ohren funktionieren wie Trichter. Sie können dadurch ungleich mehr Geräusche und Töne einfangen als der Mensch. Der Wolf kann auch leicht bestimmen, von wo ein Geräusch kommt. Er dreht seine Ohren einfach in die Richtung des Geräusches. Auf diese Weise macht er sogar kleine Nagetiere im Tiefschnee aus.

 Der Sehsinn 

Wölfe besitzen ein relativ schlechtes Sehvermögen. Sie können die Mitglieder des eigenen Rudels nur bis zu einer Entfernung von 30-50 m identifizieren. Die ausdrucksstarken Gesichtsmerkmale und die Ohren besitzen für die gegenseitige Wahrnehmung der Wölfe daher große Bedeutung. Die Myopie der Wölfe beruht auf dem Fehlen der Fovea Centralis, einer kleinen Ausbuchtung in der Mitte der Netzhaut des Auges. Sie erhöht bei Menschen, Affen und einigen anderen Tierarten die Sehstärke um ein Vielfaches. Es ist natürlich unmöglich festzustellen, wie deutlich ein Wolf wirklich sieht, wenn er etwas direkt anblickt. Doch dürfte sein Sehbild im Nahbereich in etwa einem unscharfen Foto gleichen, das mit weit geöffneter Blende und sehr kurzer Belichtungszeit aufgenommen wurde. Trotzdem können Wölfe eine Gestalt, vor allem, wenn sie sich bewegt, mit bemerkenswerter Präzision ausmachen. Selbst die geringste Bewegung einer Fliege in 3 m Entfernung wird von ihnen wahrgenommen; größere Tiere, die sich bewegen, werden problemlos noch in weit größerer Distanz erkannt. Auch die Wolfsaugen sind wie beim Menschen nach vorne gerichtet, so dass sich die Blickfelder beider Augen in einem großen Bereich überschneiden und dadurch dreidimensionales Sehen ermöglichen. Das ist wichtig, um Entfernungen abzuschätzen. Fast alle Landraubtiere haben diesen "180°-Blick". Strittig ist die Frage, ob der Wolf farbenblind ist oder nicht. Fest steht, dass er nicht dasselbe Farbenspektrum wie der Mensch wahrnehmen kann, da die physische Struktur der beiden Augenarten sich zu sehr unterscheidet. Das Dunkel- oder Nachtsehvermögen der Wölfe übertrifft das des Menschen aber bei weitem. Wölfe können bei Dunkelheit nicht nur mehr, sondern auch sehr viel weiter sehen.

 Der Geruchssinn 

Der mit Abstand wichtigste Sinn für Wölfe ist der Geruchssinn. Dieser ist nach heutigem Wissen mindestens 100 bis 1000 mal besser ausgeprägt als der des Menschen. Unter guten Bedingungen können Wölfe eine Beute noch auf bis zu 3 km Entfernung riechen. Spuren können noch nach drei Tagen wahrgenommen werden. Der Geruchssinn spielt aber nicht nur auf der Jagd eine Rolle, sondern die Wölfe erkennen sich auch gegenseitig am Geruch. Weiterhin wird mit individuellen Duftmarken (Urin, Kot) das Revier markiert.

 Der Geschmackssinn

Die Erforschung des Geschmacksinns erweist sich als schwierig, da der Einfuß des Geruchs bei der Geschmacksfindung eine große Rolle spielt. Es ist jedoch bekannt, dass der Wolf Geschmacksknospen besitzt, die salzig, bitter, sauer und im Gegensatz zu den Katzen auch süß wahrnehmen können. Dieser Unterschied zu den Katzen begründet sich darin, dass auf dem Speiseplan des Wolfes, der natürlich hauptsächlich tierische Nahrung beinhaltet, auch pflanzliche Kost wie Beeren und andere Früchte steht. Und je süßer Beeren sind, um so nahrhafter sind sie.

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